Die Rudelgröße

Das Ratten nicht alleine gehalten werden sollen, sollte an dieser Stelle hoffentlich bei jedem angekommen sein! Denn Ratten sind Rudel bzw. Gruppentiere, die zwingend Sozialkontakte benötigen um wirklich ein glückliches Leben führen zu können. Jeder der schon mal eine größere Gruppe beobachtet hat sieht, dass die Kleinen viel miteinander schlafen und kuscheln, sich gegenseitig putzen und miteinander spielen. Egal wie viel Vertrauen eine Ratte gegenüber einem Menschen hat und egal wie viel Zeit wir mit unseren Ratten verbringen, niemals kann ein Mensch das Rudel für eine Ratte ersetzen!

 

Auch zwei Tiere sind zu wenig, denn das wäre eine Paarhaltung und kein Rudel!

Das absolute Minimum sollten also drei Tiere sein, wobei auch das in vielen Fällen zu wenig ist und dreier Gruppen öfter dazu tendieren unharmonisch zu werden. Außerdem landet man mit einem dreier Rudel schnell wieder bei der Paarhaltung, wenn ein Tier verstirbt und spätestens dann müssen zwei neue Tiere integriert werden und es entsteht ein vierer Rudel.

Wir haben uns dazu entschieden unsere Tiere (zumindest nicht dauerhaft) nur als dreier Rudel zu vermitteln und deshalb ist die Mindestanzahl bei Rudelneugründung immer vier Tiere!  Mit einer Rufelgröße von 4-5 Tieren zu starten, würden wir auch jedem empfehlen, der neu in der Rattenhaltung ist! 

Für Ratten ist aber ein größeres Rudel normalerweise immer besser, sobald genügend Platz vorhanden ist und man sich der eventuell zusätzlich anfallenden Arbeit und auch den erhöhten Kosten bewusst ist!

Welches Geschlecht?

Gerade Anfänger fragen sich vielleicht zu Beginn der Haltung: Welches Geschlecht ist denn nun das Richtige für mich?!

Hier möchten wir kurz auf die Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Geschlechter eingehen und eventuell auch ein paar Vorurteile oder Ängste aus dem Weg räumen. 

Wichtig vor ab! Wir stützen uns hauptsächlich auf unsere eigenen Erfahrungen, all das muss und wird nicht auf jedes einzelne Tier zutreffen!

Weibchen: Weibchen gelten als aktiver, oft verträglicher und geruchsärmer. Zudem sind sie normalerweise etwas kleiner als Männchen. Doch triff das wirklich so auf Mädels zu?

Also was wir auf jeden Fall bestätigen können und was einfach Fakt ist, ist dass Mädels im Normalfall mit durchschnittlich 350-450g wirklich kleiner als Jungs werden (Ausnahmen wären hier Dwarf Ratten, den mit diesen verglichen sind Standardmädels deutlich größer). Auch sind Weibchen meist sehr aktiv und erkunden gerne alles, wobei kein Hindernis unüberwindbar ist. Gerade bei eher kleinen Weibchen hatten wir oft schon wahre Ausbruchskünstler dabei, was den täglichen Auslauf auch mal erschweren kann. Wir konnten beobachten, dass gerade kleine und aktive Mädels oft eher weniger Interesse an Menschen gezeigt haben und viel lieber die Umgebung erkunden. Wobei auch das nicht die Norm sein muss, denn es gibt auch Mädels, die etwas ruhiger und kuscheliger sind. Zum Geruch muss man ganz klar sagen, dass auch Mädels einen Eigengeruch mit sich bringen und auch markieren (allerdings sollten eure Ratten generell niemals sehr unangenehm stinken, sodass man es kaum aushalten kann!!). Dass Weibchen leichter zu integrieren sind ist unserer Meinung nach ein Irrglaube, denn leider kann es genauso bei Mädels schwierig werden mit der Integration und manche sind echte Zicken.

Männchen: Von Jungs wird oft behauptet, dass sie verschmuster und ruhiger seien, stärker riechen, oft schwieriger in Integrationen sind und zudem auch größer sind.

Der Faktor Größe wurde ja schon geklärt, mit durchschnittlich 350-600g sind Jungs im Normalfall definitiv etwas größer als Weibchen (wobei wir hier auch Ausnahmen mit sehr kleinen Jungs haben). Unsere Erfahrungen haben uns gezeigt, dass die Zahmheit, Aktivität etc. viel mehr vom individuellen Tier als vom Geschlecht abhängen. So gibt es auch bei Jungs besonders aktive, aber auch welche die sich gerne auch mal etwas streicheln lassen. Was uns bisher aufgefallen ist, ist dass besonders große Jungs (nicht übergewichtige! denn da hat Faulheit dann eher etwas damit zu tun, dass die Tiere nicht gesund sind) etwas gemütlicher unterwegs sind, ob das aber immer stimmt ist fraglich. Zwar hatten und haben wir auch Männchen, die einen starken Nagetrieb haben und wirklich alle Hindernisse überwunden haben, aber im Durchschnitt war es bei uns da etwas entspannter als bei den Weibchen. Geruchstechnisch können wir keinem Geschlecht einen schlimmeren bzw. besseren Eigengeruch zuschreiben, doch selbst wenn es wirklich so sein sollte das Jungs bzw. Mädels schlimmer riechen sollten, dann würde das bei einem kleineren Rudel von 4-6 Tieren wohl kaum zu merken sein, da dazu die Gruppe einfach zu klein ist. 

 

Unser Fazit:

Macht euch nicht so viele Gedanken darüber welches Geschlecht nun das richtige bzw. falsche ist! Was zählt ist der individuelle Charakter der Tiere (und für mache vielleicht auch ob die Tiere einem optisch zusagen). Wenn ihr euch wirklich unsicher seid, lernt die Tiere vorher kennen oder lasst euch Auskunft über den Charakter geben (in sehr jungem Alter, ist es jedoch leider nicht immer möglich genau zu sagen, wie sich die Tiere in der Zukunft entwickeln). Ratten sind und bleiben am Ende nun mal Charaktertiere und jedes Tier wird somit auch etwas unterschiedlich sein.